3 Nächte haben wir im Gebiet Permuteran in Balis ruhigem Norden in einem Taucherhotel verbracht. Das Hotel, bestehend aus 8 Bungalows mit angrenzender Tauchschule, liegt direkt am Meer und ist exklusiv nur für Taucher. Es kann auch nur 21 Leute beherbergen. Man bekommt hier nur All inclusive, da es in der Gegend nichts zum Essen gehen oder allgemein zum Rausgehen gibt. All inclusive ist ja in Bali eher unüblich, da man normalerweise überall sehr gut essen gehen kann. Und wieso sollte man in Bali seinen ganzen Urlaub nur im Hotel verbringen? Für reinen Badeurlaub ist Bali meiner Meinung nach sowieso nicht geeignet, da das Meer recht viel Strömung hat. Im North Bali Dive Center kann man also gechillt tauchen gehen und sich danach entspannen. Man braucht sich um nichts zu kümmern. Dementsprechend ist die ganze Geschichte aber auch nicht günstig. Es gibt ein Rundum-Sorglos-Paket welches Unterkunft, Verpflegung, Non-Limit-Tauchen und eine Massage pro Tag beinhaltet. Da wir aber nur kurz dort waren und noch nicht wussten, wie oft wir tauchen gehen, haben wir die Unterkunft und das Tauchen separat gebucht. Wenn man länger bleibt, lohnt sich natürlich das Rundum-Sorglos-Paket.
Unser Bungalow
Jeder Bungalow ist nach einem Meerestier benannt, wir waren im „Schaukelfisch“.
Für dieses Bild sind wir morgens extra um 5:30Uhr aufgestanden, danach aber nochmal für 2h schlafen gegangen:
Die Tauchplätze im Norden sind sehr speziell. Wir waren zuerst für 2 Tauchgänge in Puri Jati, einem erstkalssigen MUCK-Tauchplatz. MUCK bedeutet, dass man keine Korallen sieht, dafür aber allerlei sehr kleines Viehzeug. Der Tauchgang startete vom Strand und man hatte tatsächlich nur Sandboden mit ein paar Grasbüscheln. Landschaftlich also nichts zu sehen, dafür konnte man aber einiges an kleinen, interessanten und auch außergewöhnlichen Tieren finden. Da die Tiefe nur 7m betrug, konnte man locker 90Min unter Wasser bleiben. Außerdem war das Wasser mit 30°C sehr warm, sodass ich nur in meinem langen Sharkskin-Oberteil und Badehose getaucht bin. Gefroren habe ich nicht. Ich persönlich fand die 2 Tauchgänge sehr gut, da es außergwöhnliche Tiere wie z.B. den Mimik-Oktopus oder einen Anglerfisch zu sehen gab. Außerdem macht es mir viel Spaß Unterwasser Tiere zu suchen. Micha fand es eher langweilig, da er landschaftlich nichts zu gucken hatte. Jeden Tag müsste ich solche Tauchgänge aber auch nicht machen.
Es folgen einige Eindrücke der seltenen Kreaturen.
Dieses Schneckenhaus zum Beispiel kannte ich vorher nur leer als Deko-Artikel zu kaufen. Hier ist es mit Bewohner.
Sehr spannend finde ich den Mimik-Oktopus. Dieser imitiert diverse Meereslebewesen durch Form- und Farbveränderung. Er verwandelt sich zum Beispiel in eine Seeschlange, Flunder, Tintenfisch, Stachelrochen, Schnecke oder Rotfeuerfisch. Diese spezielle Form der Mimikry dient als Tarnung vor eventuellen Fressfeinden.
Hier verschwand der Oktopus dann im Sand, sodass nur noch die Augen heraus schauten.
Zu sehen gab es außerdem:
Einen Schlangenaal (nicht Seeschlange, wie ich eigentlich dachte)
Einen Geisterpfeifenfisch
Anemonenkrabbe
Ein Sepia
Diesen Fisch fand ich ganz besonders interessant, da er echt merkwürdig aussieht. Ich habe in einem Fischbestimmungsbuch dann nachgeschlagen wie er heisst. Es ist glaube ich eine Art Leierfisch.
Eine Seenadel, auch sehr schwer zu finden, da sie aussehen wie die Grashälme Unterwasser.
Pfauenaugen-Anemonengarnele
Ein Sandtaucher. Er konnte wirklich schnell im Sand untertauchen.
Irgendeine lustige Pflanze
Diese weißen runden Teile mit Haaren, die auf fast allen Fotos zu sehen sind, sind übrigens Sanddollar. Sie gehören zu den Seeigeln. Mit den Härchen führen sie Nahrung auf die Unterseite des Körpers, wo sich der Mund und After befindet. Der ganze Grund war voll von denen. Sie bewegen sich auch und können sich im Sand eingraben.
Am nächsten Tag haben wir 3 Tauchgänge vom Boot aus gemacht. Diese waren tiefer und landschaftlich sehr schön.
Zuerst waren wir am Tauchplatz Temple Wall. Dort wurden Steinskulpturen versenkt, welche nun von Korallen bewachsen sind. Dort habe ich zum ersten Mal eine Discomuschel gesehen. Leider habe ich davon kein schönes Foto, nur ein Video. Diese Muschel blinkt am Rand wie eine Stroboskop-Lampe. Sah schon cool aus.
Weiter Eindrücke der 3 Tauchgänge folgen hier:
Ein weiteres Highlight waren die Baby-Weissspitzen-Riffhaie beim Tauchplatz Close Encounter, welche unter einer großen Koralle im Kreis umherschwammen.
Insgesamt gibt es in Bali sehr viele Arten von Schnecken, in allen möglichen Farben. Hier zwei davon:
Da ich mich mit Schnecken nicht so auskenne, weiß ich nicht, ob das zweite wirkliche eine Schnecke ist oder ein Wurm. Es hat keine Fühler, von daher könnte ich mir auch vorstellen, dass es ein Wurm ist. Vielleicht ein Strudelwurm?
Zum Tauchplatz mit Namen Gondol Ost sind wir gefahren, um Pygmäenseepferdchen zu sehen. Ich bin Seepferdchen-Fan und wollte diese Art der Zwergseepferdchen schon immer mal gerne sehen. Da ich wusste, dass es dies in Nord-Bali gibt, habe ich dem Guide in der Tauchschule gesagt, er soll mir nach Möglichkeit eins zeigen. Die Guides kennen die Tauchplätze ja wie ihre Westentasche und wissen somit, wo sich welche Tiere öfter aufhalten. Also sind wir auf 27m zu einer Gorgonie (Korallenart) getaucht. Die Pygmäenseepferdchen leben ausschließlich in dieser Pflanze und sehen genauso aus. Die Zwerg-Seepferdchen leben in kleinen Gruppen und halten sich ständig mit dem Schwanz an der Gorgonie fest, da im Lebensraum der Koralle immer eine starke Strömung herrscht. Ich wusste, dass die Seepferdchen sehr klein sind, aber dass sie soooo klein sind (unter 2cm) hätte ich nicht gedacht. Ich hätte die auch im Leben nicht alleine gefunden. Wir haben dann ca. 20Min nur damit verbracht zumindest EIN scharfes, schönes Foto eines Seepferdchens zu bekommen. Aufgrund der geringen Größe und dem wenigen Licht in dieser Tiefe, waren sie sehr schwer zu fotografieren. Aber wir haben es zumindest einigermaßen geschafft. Juhu!
Das Tauchen im Norden Balis hat uns sehr gut gefallen, mir besonders wegen den außergewöhnlichen Tieren. So manche sieht man wirklich nicht alle Tage. Aber auch sonst waren die Tauchplätze echt schön und es herrschte keine Strömung. Somit war es ein sehr angenehmes Tauchen. Leider konnten wir nicht länger bleiben, da sich unser Urlaub dem Ende neigte. Wir sind dann freitags, eine Tag vor unserem Abflug, schon in Richtung Flughafen gefahren, da wir die lange Strecke von ca. 7h nicht vor unserem Flug noch zurücklegen wollten.